Kleinmond Bettys Bay

Die kleinen Ferienorte der Küste entlang beziehen sich alle mehr oder weniger auf Hermanus, das in der Tat das beste Marketing, auch die beste Touristeninfrastruktur aufweist. Hermanus sagt von sich, der beste Ort der Welt für Walbeobachtungen zu sein, weil zwischen September und Anfang Dezember eine Walgarantie gegeben wird. Wir hatten seinerzeit die Wale vor Gansbaai und De Kelders sehr gut gesehen. Hermanus bietet jedoch die meisten Touristenattraktionen zu Wasser und zu Land an. Ebenfalls gibt es einen tollen Steg entlang der Küste, von wo aus man die Wale beobachten kann, sogar einen hauptberuflich angestellten „Walsichtausrufer“.

Mir gefallen typische Touristenorte mit gefühlten 1000 Ständen von Krimskrams prinzipiell nicht, deshalb sind wir in Kleinmond sehr gut aufgehoben. Kleinmond liegt mehr oder weniger am KogelbergBiosphärenNaturreservat, ist eher auf Wanderer als auf Souvenirjäger ausgerichtet.

Dieses 18’000 Hektar grosse, von der UNESCO geschützte Naturreservat konnte seine ursprüngliche Fynbos Vegetation bewahren, weil die Holländer die Gegend als zu rau, zu unfruchtbar hielten und kein Interesse am Gebiet zeigten. Später waren die Engländer fasziniert von dieser urtümlichen Vegetation. 1935 wurde eine Strasse in das Gebiet gezogen, 1937 das Reservat als Staatsgebiet erklärt. Im Zweiten Weltkrieg wurde entlang der Küste eine Militärstrasse gebaut, welche später die Entwicklung der kleinen Ortschaften an der Küsten begünstigte. Seit 1987 ist der Kogelberg ein streng geschütztes Reservat.

Im Informationszentrum von Kleinmond erhält man Infos zu den Trails, die im Moment mehr oder weniger alle geschlossen sind, weil seit Januar drei durch Unwetter verursachte Erdrutsche die Wege unpassierbar machen. Offen ist der Harold Porter Botanical Garden, sowie der „Leopard Weg“.

Der botanische Garten bündelt die verschiedenen Themen zu Pflanzeninseln, die sehr gut erklärt werden. Bereits vor einigen 1000 Jahren lebten hier Menschen, die mit der gleichen Vegetation wie heute Nahrung, Medizin, Werkzeuge fanden. Der Park ist kinderwagengängig, deshalb finden wir es nicht notwendig, die mitgebrachten Wanderschuhe anzuziehen, schlendern erst lesend, staunend, beobachtend zu durch Park.

Auch der „Leopardenweg“ schlängelt sich gemächlich aufwärts

Bis zum Tor, das mit dem erhaltenen Schlüssel aufgeschlossen werden kann

Weder Schlangen, noch Affen und schon gar keine Leoparden kreuzen unseren Weg

der nun öfter über das kleine Bächlein führt

Kurz vor dem Wasserfall helfen Leitern

Das Wasser ist rot, weil es auch hier viele Bäume mit Tannin haltigen Blättern gibt

Wieder zurück im Park

können wir uns kaum sattsehen an diesen wundersamen Blüten /Blumen /Pflanzen. Zudem habe ich mich gefragt, weshalb hier Farn an den Sonnenhängen in ganzen Kolonien wächst, wo doch bei uns Farn nur im Schatten gedeiht?

Der Farn an den Sonnenhängen in Südafrika ist dick. Die Oberfläche fühlt sich wie Plastik an

Fasziniert haben mich viele Blumen, wie jedoch diese Schönheit (April Fool) direkt aus dem Sand spriesst, ist für mich einzigartig

Die Holländer fanden keinen Gefallen an dieser Gegend, weil ihnen das Klima an dieser Küste zu rau war. In der Tat erleben wir hier ziemlich stürmische Winde, die uns ein Alternativprogramm aufzwingen. Auch auf der Website des KogelbergReservates wird vor Windböen und plötzlichen Wetterumschwüngen gewarnt. So ist vor zwei Tagen bei einem Sturm ein grosser Fischkutter an den Felsen zerborsten, Öl lief aus, direkt auf die Pinguinkolonie am Stony Point zu. Die Pinguine sind alle evakuiert, werden gereinigt, gehegt, gepflegt, es gibt heute keine zu sehen. Schade, denn dies ist ein tolles Schauspiel, das man nur wegen des starken Geruchs dieser niedlichen Tiere beendet.

Ohnehin lohnt sich ein „Umweg“ ab der N2 über Kleinmond, Bettys Bay, Pringle Bay, Gordon’s Bay. Die Strassen sind hier sehr gut.

Blandine, März 2014

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