Von Oudtshoorn nach Swellendam kommt man auch mit der R 62, der Strasse, die früher Kapstadt mit Port Elisabeth verband. Auf dieser Route fährt man durch „Klein Karoo“, dessen Gebiet als Halbwüste gilt. (Eine Trockenzeit von 2.4 bis 4 Monate lässt eine Feuchtsavanne zu. Bei einer Trockenheit von 57.5 Monaten entsteht eine Trockensavanne, die sich bei längerer Trockenheit zu einer Dornsavanne verwandelt. Hält die Trockenheit länger als durchschnittlich 10 Monate im Jahr an, wird von einer Halbwüste, bei längerer Trockenzeit von einer Vollwüste gesprochen.)
Route 62
Die Fahrt vermittelt einmal mehr die für uns schier unfassbaren Weiten Südafrikas. Dementsprechend gelten hier Distanzen als kurz, die wir als eher lang empfinden würden. Mit Erstaunen entdecken wir schon sehr weit ausserhalb von Oudtshoorn ein B&B, das im Prospekt dafür geworben hatte, bei Oudtshoorn zu liegen. Will man unbedingt voraus buchen, muss gut nachgefragt werden, wo genau sich ein Haus befindet. Sehr schnell findet man sich nämlich hier im „Nowhere“ wieder.
In der Halbwüste Klein Karoo bringen gelegentliche Bachläufe frisches Grün
Am grünen Bachlauf lassen sich Farmer nieder
Kurz nach Calitzdorp überqueren wir den Huisrivier Pass, der landschaftlich sehr reizvoll ist. Leider weiss man hier nie genau, wann man auf der Passhöhe ist, weil dies meist nicht signalisiert wird. Auch sind Picknickplätze meist vor allem sonnengeschützt, eignen sich jedoch schlecht um Fotos zu machen, weil sie meist dort liegen, wo nichts zu sehen ist……
Kurz vor Zoar überrede ich Toni, nochmals einen Pass anzuhängen, obwohl der Seweweekspoort keine asphaltierte Strasse bietet. In Oudtshoorn habe ich so viel über diesen Pass gelesen, dass ich unbedingt 20 Minuten hochfahren will. Effektiv hat sich der Umweg gelohnt.
Seweweekspoort Pass : In jedem Bezug beeindruckend.
In Ladismith machen wir Halt, diskutieren über die nun wieder ganz unterschiedliche Gegend. Südafrika hat wirklich viele höchst unterschiedliche Gesichter. So könnten zwei Reisende ganz unterschiedlich über Südafrika erzählen, weil sie in verschiedenen Regionen waren. Während wir die Nichtweissen im Eastern Cape fast lethargisch fanden, sind die Nichtweissen hier viel effizienter. Auch viel schlanker und agiler. Dafür vermissen wir hier diese kindliche, unbekümmerte Fröhlichkeit. Beides kann man wohl nicht haben?
Barrydale grenzt an drei verschiedene Vegetationszonen
Weil Ladismith nicht wirklich eine Sehenswürdigkeit ist, fahren wir durch die endlose Halbwüste bis nach Barrydale, wo sich nun die Vegetation schlagartig ändert
Der heutige dritte Pass heisst „Tradouws“, verbindet Klein Karoo mit Swellendam. Hier wagten sich die Vortrecker aus Swellendam über den Langeberg um in der unendlichen Weite der Wildnis fruchtbares Land zu finden. Entsprechend umrahmen auf dieser Fahrt, erst die Swartberge, danach die Witberge und nun der Langeberg den weiten Horizont.
Immer Berge am Horizont, immer Wolken über den Bergen
Obwohl wir eigentlich in Barrydale übernachten wollten, sehen wir keinen Grund zum Bleiben, fahren weiter bis nach Cape Agulhas, dem stets windigen Ort, wo sich am südlichsten Punkt Afrikas der indische Pazifik mit dem Atlantik trifft. Heute war wahrlich der Weg das Ziel.
Blandine, Februar 2014